Der Schlüssel für gute Zusammenarbeit: die eigenen Werte kennen
„Vorurteile sind okay, man muss sie nur kennen und die Verantwortung dafür übernehmen“, sagt Sahar El-Qasem. Die Sozialpädogin ist interkulturelle Trainerin. Anstatt Checklisten mit Dos und Don`ts zu verteilen, erarbeitet sie mit ihren Klienten Werte. Denn Werte sind der Schlüssel für respektvollen Umgang – sei es mit ausländischen Geschäftspartnern oder eigenen Mitarbeitern.
Wer Sahar El-Qasem das erste Mal begegnet, erkennt nicht sofort, dass sie aus dem bergischen Land stammt. Die meisten würden sie auch nicht als typisch Deutsch klassifizieren. Sahar El-Quasem ist Anfang 40, Wahl-Münchnerin und verhüllt ihr Haar mit einem Kopftuch. Ihre Eltern stammen aus dem Nahen Osten. Ihre Mission: ein friedliches Miteinander. Zudem will sie den Menschen die Angst nehmen, bei interkulturellen Begegnungen Fehler zu machen.
Entscheidend dabei sei es, dass die Menschen reflektieren, welche Werte sie haben, was ihnen privat und beruflich wichtig sei. „Mir geht es um das Bewusstsein im Umgang mit anderen Menschen“, sagt Trainerin Sahar El-Quasem. Es sei zweitrangig, alle Formalitäten und Etiketten anderer Länder zu kennen. Wer wertschätzend auftrete, könne nichts falsch machen.
Auch der schlimmste kulturelle Fauxpas sei nicht so schrecklich, wie jemand sich das vorher ausmale.
Interkulturelles Arbeiten: Es geht um uns selbst
Sahar El-Quasem macht in ihren Seminaren Mut, dass jeder so sein darf, wie er ist. Wer die Inhalte ihrer Trainings umsetzt, entwickelt seine Persönlichkeit. Die Teilnehmer*innen rechnen meist mit einem typischen Kulturtraining mit Hinweisen auf die wichtigsten Ländersitten. Während des Seminars passiert eine Wendung. Sie erkennen, dass alle Fähigkeiten, die sie brauchen – erfolgreich zu kommunizieren – in ihnen liegt.
Der Inhalt und die Ergebnisse hat auch die Teilnehmer*innen beim Workshop der 81fünf AG in Freiburg bewegt, hier ein Feedback von Unternehmerin Silvia Ebi:
Werte auch als Schlüssel für gute Mitarbeiterführung
Wer seine privaten und beruflichen Werte kenne – auch die seines Unternehmens – könne viel besser und wertschätzender mit seinen Mitarbeiter kommunizieren, betont Sahar El-Quasem. Schließlich gehe es auch um die Frage: „Darf ich ich sein?“ Um sich selbst sein zu dürfen, müsse jeder wissen, wer er sei. Mehr dazu ab Minute 4:35 im Interview
Wertschätzung statt Toleranz
Sahar El-Quasem sagt, dass sie selbst nicht die toleranteste Person sei. Das sei jedoch nicht schlimm. Jeder müsse nur wissen, welche Vorurteile er habe. Und dafür die Verantwortung übernehmen. Sahar El-Quasem wirft beispielsweise folgende Frage auf: „Gebe ich meinem Gegenüber auch den Raum, anders sein zu dürfen oder suche ich nur Bestätigung für meine Vorurteile?“
Mut, Fragen zu stellen
Sahar El-Quasem plädiert für Mut. Mut, Fragen zu stellen, auch über die andere Kultur. Schließlich muss es uns nicht peinlich sein, nicht alles zu wissen. Das sei auch wichtig bei Unternehmen, die mit anderen Kulturen zusammen kommen: „Es geht nicht darum, alles richtig zu machen. Es geht darum, authentisch zu sein, auf andere zuzugehen.“
Mehr über Sahar El-Quasem auf www.i-crocus.de
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