Warum Scheitern deine stärkste Storytelling-Waffe ist

Perfektion ist langweilig – Scheitern ist ehrlich. Harte Worte? Vielleicht. Aber seien wir ehrlich: Erfolgsgeschichten ohne Rückschläge sind unglaubwürdig.

In dieser ersten Folge von Besser-als-Marketing.de geht es um ein Thema, das viele lieber vermeiden: Scheitern. Warum fühlt es sich wie ein Makel an, obwohl es uns eigentlich weiterbringt? Und wie kannst du es nutzen, um dein Business authentischer und nahbarer zu machen?

Scheitern – das Tabu, über das niemand spricht

Ich bin so aufgewachsen, dass Scheitern etwas ist, das man verschweigt oder vertuscht.  Ein Beispiel? In der vierten Klasse bekam ich eine Drei in Heimat- und Sachkunde – und wurde deshalb für die Realschule empfohlen. Für meine japanische Mutter war das ein Skandal. Ihre Reaktion? Intensives Lernen, jede Ferien, jedes Wochenende. Nach einem halben Jahr schaffte ich den Wechsel aufs Gymnasium – und es wurde nie wieder darüber gesprochen.
Ein weiteres Beispiel? Ich bewarb mich um ein hochdotiertes Stipendium – und argumentierte in den Bewerbungsgesprächen völlig gegen den Mainstream. Ich kritisierte Schuluniformen in Japan und äußerte Verständnis für RAF-Aktivisten. Erstaunlicherweise bekam ich das Stipendium trotzdem. Die Reaktion meines Vaters? „Das muss eine Verwechslung sein – die anderen Bewerber:innen sahen so klug aus.“

Gleichzeitig wurde meine Bewerbung für ein Praktikum bei der FAZ abgelehnt. Und was wurde in der Familie thematisiert? Genau – die Absage.

Die Wahrheit über Erfolg: Wer sich für Scheitern schämt, feiert auch seine Erfolge nicht.

Jahrelang habe ich und meine Familie Erfolge abgetan:

Stipendium? „Glück gehabt.“

Praktikum bei BILD, Süddeutsche & taz? „Die hatten halt zufällig eine Stelle frei.“

Forschung am Asieninstitut in Hamburg? „Muss ja gehen, schließlich spreche ich Japanisch.“

Erst als Erwachsene habe ich verstanden: Menschen, die sich für ihr eigenes Scheitern schämen, feiern oft auch ihre Erfolge nicht.

Deshalb ist eine zentrale Aufgabe in meinem Mentoring-Programm: Jeden Abend drei Dinge aufschreiben, die an diesem Tag erfolgreich waren. Denn unser Gehirn merkt sich Misserfolge stärker als Erfolge – und das verzerrt unser Selbstbild.

Warum gescheiterte Geschichten stärkere Verbindungen schaffen

Diese Podcastfolge gibt es auch als Video-Podcast auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=jhUR4xGJEF8
Auf meinem Kanal werde ich in Zukunft Leser:innen-Fragen beantworten, z.B. von meinem Fachbuch oder Newsletter.

Fehler sind menschlich. Und genau deshalb sind sie die beste Storytelling-Waffe. Warum?

🔹 Perfekte Erfolgsgeschichten wirken unrealistisch.
🔹 Menschen verbinden sich mit echten Geschichten, nicht mit Perfektion.
🔹 Wer offen über Fehler spricht, baut Vertrauen auf.

Beispiel: Malermeister Deck: Er postete auf Social Media nicht nur seine Erfolge, sondern auch seine Fehler. Seine Community vertraute ihm, weil er echt war. Er baute das erste Malermeister-Franchise in Deutschland auf.
Beispiel: Jürgen Schmidt von der Deutschen Bank: Vom Derivatehändler zum Corporate Influencer. Seine Story wurde immer mit „Du hast damals deinen Stelle verloren – wie hast du das gemeistert?“ eingeleitet. Der Tiefpunkt machte seine Geschichte spannend. Jürgen Schmitt habe ich für meinen Artikel in der connect- Wirtschaftsmagazin der IHK Pfalz interviewt. Die zweistündige Video-Podcastfolge erscheint in den nächsten Wochen hier Besser-als-Marketing-Podcast und Blog.

Jede gute Story braucht einen Tiefpunkt. Denkt an eure Lieblingsserien oder Filme:
Ein starker Protagonist scheitert zuerst – bevor er wächst.
Ohne Konflikt gibt es keine Spannung – und keine Identifikation.Perfektionismus: Der unsichtbare Feind deiner Sichtbarkeit

Perfektionismus: Der unsichtbare Feind deiner Sichtbarkeit

Viele posten perfektes Wissen, aber bringen ihre Persönlichkeit nicht ein. Warum? Weil Wissen zu kritisieren weniger weh tut als persönliche Kritik. Aber: Wer sichtbar sein will, braucht Mut – aber persönlich heißt nicht privat.
In meinen Programmen und Seminaren zeige ich genau das: Wie du Persönlichkeit zeigst, ohne privat zu werden – und so Vertrauen aufbaust.

KI & generische Inhalte – warum Persönlichkeit unersetzlich bleibt

Ja, KI kann perfekte, generische Inhalte erstellen. Aber: KI kennt nicht deine Erfahrung, deine Haltung, deine echten Erfolge – und warum dich deine Kund:innen gewählt haben. Authentizität bleibt unersetzlich.

Probiere es aus: Kommuniziere dein Scheitern richtig

Eine Kundin von mir hat öffentlich über eine verpasste Deadline gesprochen.
🔹 Die Reaktion? Solidarität und Unterstützung aus ihrer Branche.
🔹 Sie hat dadurch neue Kunden gewonnen – weil sie echt war.

Unser Weihnachtsvideo bei bionic3
Mein Team hatte keine Lust auf ein Video. Stattdessen filmten wir einfach die Aufnahme unseres Anrufbeantworter-Texts – und es wurde unser erfolgreichster Weihnachtsgruß.

Aus vermeintlichen Misserfolgen entstehen oft die besten Ideen.

Wie sieht es in Japan heute aus?

Ich habe recherchiert, ob Scheitern in Japan immer noch so schlimm ist. Tatsächlich gibt es mittlerweile Fuck-up-Nights – sogar in Tokio. Der Artikel dazu von Annerose Tashiro ist spannend geschrieben: „Unternehmenspleiten- Das Recht zu scheitern wird auch in Japan salonfähig, erschienen in der Zeitung Welt. Hier der Link zum Nachlesen.

Was du jetzt tun kannst

🔹 Hinterfrage deinen Perfektionismus. Hält er dich davon ab, sichtbar zu werden?
🔹 Finde eine Geschichte, in der du gescheitert bist – und teile sie reflektiert.
🔹 Erlebe, wie stark die Resonanz darauf sein wird.

Schreib mir

Was hält dich gerade zurück, dich sichtbar zu machen? Was ist deine größte Hürde? Schreib mir an hallo@besser-als-marketing.de – und vielleicht wird deine Frage Thema einer kommenden Podcast-Folge. Trage dich auch gerne in meinen Newsletter ein und stell mir Fragen- ich antworte garantiert. https://besser-als-marketing.de/newsletter/

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